Jakobsweg: Warum der Camino Francés im Schnitt 33–35 Tage dauert – und was das wirklich bedeutet

 Jakobsweg: Warum der Camino Francés im Schnitt 33–35 Tage dauert – und was das wirklich bedeutet


Der Camino Francés in Zahlen – und in Wirklichkeit

Der klassische Camino Francés, der bekannteste aller Jakobswege, führt rund 780 Kilometer von Saint-Jean-Pied-de-Port in Frankreich bis nach Santiago de Compostela. Wer ihn komplett läuft, braucht im Durchschnitt 33 bis 35 Tage. Das klingt nach einer runden Zahl – und ist es auch. Aber wie kommt man eigentlich darauf?

Die meisten Pilger:innen legen pro Tag zwischen 22 und 27 Kilometer zurück. Das ergibt, rein rechnerisch, etwa fünf Wochen Gehzeit. Natürlich ist das nur ein Richtwert. Manche marschieren mit militärischer Präzision in 28 Tagen durch, andere nehmen sich sechs oder sieben Wochen Zeit.

Und ehrlich gesagt: Die zweite Variante fühlt sich oft richtiger an. Denn der Camino ist kein Marathon, sondern eher eine Art langsam entfaltendes Gespräch – mit sich selbst, mit anderen, mit dem eigenen Schweinehund.


Etappen, Höhenmeter und Realität

Der Weg verläuft über Pyrenäen, Hochebenen, Städte, Felder und staubige Pfade. Die ersten Tage sind knackig. Gleich der Anstieg über die Pyrenäen nach Roncesvalles kann zur Geduldsprobe werden. Danach wird’s entspannter – zumindest für die Beine. Der Kopf braucht oft länger, um anzukommen.

Die klassische Etappeneinteilung orientiert sich an Orten mit Herbergen: Roncesvalles, Pamplona, Burgos, León, O Cebreiro, Sarria. Diese Namen tauchen in jedem Pilgertagebuch auf. Trotzdem geht jede:r seinen eigenen Rhythmus. Manche bleiben in León zwei Tage, weil sie eine Blase auskurieren oder den Abend auf einer Plaza genießen. Andere laufen einfach weiter, bis die Füße protestieren.


Was beeinflusst die Dauer?

1. Fitness und Erfahrung – Wer regelmäßig wandert, kommt zügiger voran. Anfänger:innen sollten Pausentage einplanen.

2. Gepäckgewicht – Fünf Kilo zu viel auf dem Rücken können den Unterschied machen zwischen „läuft super“ und „Hilfe, mein Knie“.

3. Wetter – Regen, Hitze, Wind. Alles dabei. Im Sommer ist die Sonne gnadenlos, im Frühjahr sind Pässe manchmal noch verschneit.

4. Motivation – Wer spirituell unterwegs ist, bleibt vielleicht öfter stehen, um einfach zu schauen oder zu schreiben. Sportlich orientierte Pilger:innen laufen oft straffer durch.

5. Verletzungen und Erschöpfung – Der Camino ist körperlich fordernd. Blasen, Zerrungen, Knieschmerzen – fast jede:r hat irgendwann etwas davon.


Persönlicher Einblick

Ich erinnere mich an den Moment, als ich in Burgos ankam. Dreißig Grad, Schweiß im Nacken, alles tat weh. Und dann: dieser kleine Platz mit Café, ein kaltes Bier, die Kathedrale im Hintergrund. Da wusste ich: Genau deswegen bin ich hier.

Der Camino zwingt zur Langsamkeit. Zu akzeptieren, dass man eben nicht immer alles kontrolliert. Dass es okay ist, mal einen Tag Pause zu machen, einfach nur, weil man keine Lust hat. Nach 33 Tagen in Santiago anzukommen, fühlt sich großartig an. Aber der eigentliche Gewinn passiert unterwegs – irgendwo zwischen einem Sonnenaufgang hinter Pamplona und einem Teller Linseneintopf in Astorga.


FAQ – Häufige Fragen zum Camino Francés

Wie viele Kilometer läuft man pro Tag?
Im Durchschnitt 22–27 Kilometer. Aber es gibt Tage mit 15 und andere mit 35 – je nach Terrain, Wetter und Lust.

Wie lange dauert der Camino Francés wirklich?
Im Schnitt 33–35 Tage. Mit zwei bis drei Pausentagen kommt man auf etwa fünf Wochen.

Kann man den Weg auch in Etappen laufen?
Ja. Viele teilen ihn in Abschnitte von einer oder zwei Wochen. Der Abschnitt Sarria–Santiago (die letzten 100 km) ist besonders beliebt, weil er zur offiziellen Compostela-Urkunde berechtigt.

Welche Jahreszeit ist ideal?
Mai, Juni, September und Oktober sind optimal. Im Sommer ist es heiß und überlaufen, im Winter still – aber oft nass und kalt.

Braucht man eine besondere Ausrüstung?
Gute Schuhe, leichter Rucksack, Regenjacke, Schlafsack. Weniger ist mehr. Alles, was man unterwegs nicht braucht, wird zur Last.

Wie teuer ist der Jakobsweg?
Rund 30–40 Euro pro Tag sind realistisch: Unterkunft, Essen, Kleinigkeiten. Wer zeltet oder kocht, kommt günstiger weg.

Wie trainiert man am besten?
Vorher regelmäßig wandern – am besten mit Rucksack. So merkt man, wo’s drückt (im wörtlichen Sinn).


Fazit

Der Camino Francés ist kein Wettlauf. Die berühmten 33 bis 35 Tage sind ein Richtwert, kein Gesetz. Der Weg hat seine eigene Dynamik, und die hängt oft weniger von den Beinen ab als vom Kopf. Wer sich Zeit lässt, erlebt mehr – und versteht irgendwann, warum so viele Menschen immer wieder zurückkehren.


Meta-Beschreibung:
Der Camino Francés – rund 780 km von Saint-Jean-Pied-de-Port bis Santiago de Compostela – dauert im Schnitt 33–35 Tage. Erfahre, warum das so ist, was die Dauer beeinflusst und wie sich der Weg wirklich anfühlt.

Labels:
Jakobsweg, Camino Francés, Pilgern, Wandern, Spanien, Reisetipps, Erfahrungsbericht, Pilgerreise, Santiago de Compostela

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