Camino de la Plata - Durch die brennende Weite

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 Camino de la Plata - Durch die brennende Weite Ein einsames Pferd grast friedlich in der endlosen Ebene, während sich die wellige Landschaft bis zum fernen Horizont erstreckt, wo dunkle Wälder die Silhouette der Landschaft säumen. Die Stille ist so vollkommen, dass nur das sanfte Rascheln des Grases die meditative Ruhe des Pilgerweges unterbrechen. Ein verwittertes Schild am Maschendrahtzaun zeigt den Weg nach Castelblanco de los Arroyos - noch 6,9 Kilometer auf dem Jakobsweg durch die endlose, wilde Landschaft der Extremadura. In der Stille der weiten Ebene bin ich ganz allein mit meinen Gedanken und Schritten, während die Sonne über das karge, unberührte Land wandert. Eine weitläufige Landschaft erstreckt sich vor dir, während die Sonne das andalusische Terrain in warmes Licht taucht. Eine große Anzeigetafel verkündet stolz "El Camino Benedictino" und weist den Weg zu der historischen Kirche Nuestra Señora de Granada. Ursprung und Geschichte des Camino Benedictino: Der C...

Jakobsweg Via de la Plata Teil 2: Angekommen in Guillena - Erste Nacht in der Pilgerherberge

 

Jakobsweg Via de la Plata Teil 2: Angekommen in Guillena - Erste Nacht in der Pilgerherberge

Hallo, hier ist wieder Mario von jakobsweg.pro. Während ich gemütlich in Karlsruhe sitze, erreichen mich die ersten ausführlichen Nachrichten von -R- aus Guillena. Er hat es geschafft - die erste Etappe der Via de la Plata liegt hinter ihm. Seine Worte sprechen Bände: Von der Partylaune in Karlsruhe mit Weinschorle direkt auf den Weg der Selbstfindung. Lasst uns gemeinsam in seine ersten Erfahrungen als Jakobsweg-Pilger eintauchen.

Die Hitze als erste große Prüfung

"Die Hitze war tatsächlich heftig, aber ok", berichtet -R- von seiner ersten Etappe. Bei 38 Grad Celsius von Sevilla nach Guillena zu wandern, ist definitiv eine Feuertaufe. Viele Pilger unterschätzen die extremen Temperaturen auf der Via de la Plata, besonders in den Sommermonaten.

Die Via de la Plata führt durch einige der heißesten Regionen Spaniens. Während der Camino Francés durch das gemäßigtere Klima Nordspaniens verläuft, müssen sich Pilger auf der südlichen Route auf mediterrane und kontinentale Extreme einstellen. Temperaturen über 40 Grad sind im Sommer keine Seltenheit.

-R-s pragmatische Herangehensweise "heftig, aber ok" zeigt die richtige Einstellung.
Die Hitze ist Teil der Herausforderung, nicht der Feind. Sie lehrt Demut, zwingt zu frühen Starts und bewusster Planung. Jeder Schatten wird zur Oase, jeder Brunnen zum Geschenk.
Und der Hut. so wertvoll.

Die Via de la Plata ist nicht umsonst als eine der anspruchsvollsten Jakobsweg-Routen bekannt. Sie testet nicht nur die körperliche Ausdauer, sondern auch die mentale Stärke. Wer die ersten Etappen in der andalusischen Hitze übersteht, hat bereits eine wichtige Lektion gelernt: Respekt vor den Elementen und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Der Hut als treuer Begleiter

"Mein Hut rettet mich vor der Hitze", schreibt -R- - eine Erkenntnis, die jeder erfahrene Pilger bestätigen kann. Ein guter Hut ist auf der Via de la Plata nicht nur nützlich, sondern überlebenswichtig. Er schützt nicht nur vor der direkten Sonneneinstrahlung, sondern beugt auch Sonnenstich und Dehydrierung vor.

Die Auswahl des richtigen Hutes will gut überlegt sein. Ein Hut mit breiter Krempe schützt Gesicht, Nacken und Ohren. Atmungsaktive Materialien sorgen dafür, dass sich die Hitze nicht staut. Viele Pilger schwören auf klassische Strohhüte oder moderne Funktionshüte mit UV-Schutz.

-R-s Hut wird ihn noch viele hundert Kilometer begleiten. Er wird zum Symbol seiner Pilgerreise, zum treuen Gefährten durch Hitze und Wind. Pilger entwickeln oft eine emotionale Beziehung zu ihrer Ausrüstung - und der Hut steht dabei ganz oben auf der Liste der unverzichtbaren Begleiter.

Leben in der Pilgerherberge - Erste Erfahrungen

"Ich bin in einer Herberge, die auf Pilger spezialisiert ist. Großer Raum, viele Betten. Da bin ich auf die Nacht gespannt", berichtet -R- von seiner ersten Unterkunft auf dem Jakobsweg. Diese Beschreibung trifft den Kern des Pilgerherbergen-Erlebnisses: Gemeinschaft, Einfachheit und manchmal auch schlaflose Nächte.


Die Übernachtungsanzeige für Pilger in verschiedenen Sprachen.

Die Pilgerherberge in Guillena ist typisch für viele Albergues auf der Via de la Plata. Ein großer Schlafsaal mit Etagenbetten, geteilte Sanitäranlagen und eine Küche zur gemeinsamen Nutzung. Diese spartanische Ausstattung ist gewollt - sie fördert die Gemeinschaft und reduziert die Pilgerreise auf das Wesentliche.

Der große Schlafsaal kann für Neulinge gewöhnungsbedürftig sein. Schnarchen, frühe Starts um 5 Uhr morgens, knisternde Schlafsäcke und leise Gespräche gehören zur nächtlichen Geräuschkulisse. Erfahrene Pilger schwören auf Ohropax und eine gute Schlafmaske.

Gleichzeitig entstehen in diesen Herbergen oft die intensivsten Begegnungen der gesamten Pilgerreise. Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen teilen ihre Geschichten, ihre Motivationen und ihre Träume. Die gemeinsamen Mahlzeiten werden zu internationalen Gesprächsrunden, neue Freundschaften entstehen über Sprachbarrieren hinweg.

Die Wand der Erinnerungen - Botschaften vergangener Pilger

"Die Wand ist voll mit Grüßen aus aller Welt. Menschen, die vor mir alleine und in Gruppen den selben Weg gemacht haben. Gänsehaut erzeugt das in mir", schreibt -R- über einen der bewegendsten Aspekte vieler Pilgerherbergen.

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Diese Wände sind lebende Geschichtsbücher des Jakobswegs. Hunderte, manchmal tausende von Pilgern haben hier ihre Botschaften hinterlassen: Dankesworte, Mutmachsprüche, Zeichnungen, Fotos und persönliche Bekenntnisse. Jede Nachricht erzählt eine Geschichte von Hoffnung, Durchhaltevermögen und spiritueller Suche.


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Die Vielfalt ist überwältigend: Nachrichten in Dutzenden von Sprachen, von Pilgern aus allen Kontinenten. Da schreibt eine Japanerin über ihre Suche nach innerem Frieden, ein deutscher Rentner berichtet von seinem Dank für die Gesundheit, eine amerikanische Studentin teilt ihre Träume für die Zukunft.


Viele Sprüche unterstreichen die beliebtheit vom Jakobsweg.


Diese Wände vermitteln das Gefühl, Teil einer jahrhundertealten Tradition zu sein. Der Jakobsweg verbindet nicht nur geografische Punkte, sondern auch Menschen über Zeit und Raum hinweg. Jeder Pilger wird Teil dieser großen Erzählung, jeder trägt seine eigene Geschichte zur kollektiven Erfahrung bei.

Stolz auf die ersten Bilder - Dokumentation des Weges

"Die Bilder meiner ersten Etappe machen mich stolz", berichtet -R-. Diese Aussage zeigt eine wichtige Entwicklung: Aus der anfänglichen Nervosität wird berechtigter Stolz auf das Erreichte. 22 Kilometer bei 38 Grad - das ist eine Leistung, auf die man stolz sein kann.

Die Fotodokumentation einer Pilgerreise hat verschiedene Funktionen. Sie hält nicht nur die äußeren Eindrücke fest, sondern dokumentiert auch die innere Entwicklung. Die Bilder vom ersten Tag werden oft zu den wertvollsten der gesamten Reise - sie zeigen den Mut zum Aufbruch, die ersten Schritte ins Unbekannte.

Viele Pilger entwickeln über die Wochen hinweg einen anderen Blick für ihre Umgebung. Was anfangs fotografisch festgehalten werden muss, wird später zur verinnerlichten Erfahrung. Die Kamera tritt in den Hintergrund, das direkte Erleben in den Vordergrund.

Der abendliche Rückblick - Sevilla bis Guillena

"Bevor ich das Handy ausschalte, schaue ich noch einmal die Bilder des Tages: Sevilla, Guadalquivir, asphaltierte Routen, unasphaltierte Wege, Einsamkeit", beschreibt -R- seinen abendlichen Rückblick.

Diese Aufzählung ist wie ein poetisches Resümee der ersten Etappe:

Sevilla - die prächtige Startstadt mit ihrer jahrhundertealten Geschichte, der majestätischen Kathedrale und dem maurischen Erbe. Hier begann das Abenteuer, hier erhielt -R- seinen ersten Stempel im Pilgerpass.

Guadalquivir - der große Fluss Andalusiens, der Sevilla durchfließt und die Verbindung zum Atlantik darstellt. Seine Überquerung markiert symbolisch den Abschied von der Stadt und den Beginn der Wanderung.


Der Guadalquivir ist mit einer Länge von 657 km der fünftlängste Fluss Spaniens und der längste in Andalusien. Der Name stammt aus dem Arabischen al-wād al-kabir oder Wadi al-Kabir‚ das große Tal‘.
Der Fluss wurde vor den Römern Baetis genannt.


Asphaltierte Routen - die ersten Kilometer führen durch urbane Gebiete, vorbei an Vororten und Industriegebieten. Nicht immer romantisch, aber Teil der modernen Pilgererfahrung.

Asphaltierte Straßen begleiten den Pilger nach Norden.


Unasphaltierte Wege - hier beginnt die echte Wandererfahrung. Staubige Pfade, die Verbindung zur Erde, der direkte Kontakt mit der Landschaft.


Null Asphalt, null Autos, null Menschen.


Einsamkeit - vielleicht der wichtigste Punkt. Die Via de la Plata ist bekannt für ihre Einsamkeit, besonders im Vergleich zum Camino Francés. Diese Einsamkeit kann beängstigend, aber auch befreiend sein.


Weit und breit keine Seele.


Körperliche Bilanz nach Tag eins

"Meine Füße gehen noch, bin gespannt, ob ich morgen Blasen habe oder nicht", reflektiert -R- über seinen körperlichen Zustand. Diese ehrliche Einschätzung zeigt die richtige Herangehensweise: aufmerksam für die Signale des Körpers sein, ohne übermäßig zu dramatisieren.

Blasen sind der Klassiker unter den Pilgerproblemen. Fast jeder Pilger macht früher oder später Bekanntschaft mit ihnen. Die ersten Tage sind besonders kritisch, da sich Füße und Schuhe noch aneinander gewöhnen müssen.

Erfahrene Pilger schwören auf Prävention: gute Socken, eingegangene Schuhe, Hirschtalg oder Vaseline an kritischen Stellen. Wenn Blasen entstehen, ist die richtige Behandlung entscheidend: steril öffnen oder geschlossen lassen, Pflaster oder Tape - jeder Pilger entwickelt seine eigene Strategie.

-R-s entspannte Haltung "meine Füße gehen noch" zeigt die richtige Balance zwischen Aufmerksamkeit und Gelassenheit. Der Körper ist robuster, als wir oft denken, und der Jakobsweg lehrt Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Ausblick auf die kommenden Tage

Die erste Nacht in Guillena wird für -R- eine prägende Erfahrung werden. Das Schnarchen der Mitwanderer, die frühen Geräusche der ersten Aufstehenden, das gemeinsame Frühstück - all das gehört zur authentischen Pilgererfahrung.

Morgen wartet die zweite Etappe: von Guillena nach Castilblanco de los Arroyos. Weitere 17 Kilometer durch die andalusische Landschaft, wieder bei zu erwartender Hitze. Aber -R- hat bewiesen, dass er die Herausforderung annehmen kann.

Die Via de la Plata wird ihn in den kommenden Wochen durch vier spanische Regionen führen, über 1.000 Kilometer bis Santiago de Compostela. Jede Etappe wird neue Herausforderungen und Erkenntnisse bringen.


Fazit: Ein gelungener Start

-R-s erste Nacht auf dem Jakobsweg zeigt alle klassischen Elemente einer beginnenden Pilgerreise: die körperliche Herausforderung, die kulturelle Anpassung, die spirituelle Öffnung und die Vorfreude auf das Kommende.

Ich werde seine Reise weiter verfolgen und hier auf jakobsweg.pro darüber berichten. Bleibt gespannt auf weitere Berichte von der Via de la Plata!





Labels: Jakobsweg, Via de la Plata, Guillena, Pilgerherberge, Albergue, erste Nacht, Pilgererfahrung, Hitze, Spanien, Sevilla, Camino de Santiago, spirituelle Reise

Meta-Beschreibung: Erste Nacht auf dem Jakobsweg: -R- berichtet aus der Pilgerherberge in Guillena über Hitze, Gemeinschaft und die bewegenden ersten Eindrücke auf der Via de la Plata.


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